Nach dem Doppelschlag war den gut 250 mitgereisten Walldorfern klar: Das Ding ist gelaufen, drei Tore glücken den bemühten, aber während des gesamten Spiels wenig
effektiven Platzherren nicht mehr. Lange musste sich die Elf von Coach Kures Massali mit einem 0:0 zufrieden geben, und exakt ein Zähler würde Rot-Weiß genügen um
aufzusteigen - egal, wie die parallel dazu stattfindende Begegnung zwischen der SG Anspach und Eintracht Oberursel ausgehen würde.
Die technisch beschlagenen Gäste aus dem Kreis Groß-Gerau dominierten die Partie, waren aber im Angriff lange Zeit nicht zielstrebig genug. Die größte Chance vor dem
befreienden 0:1 hatten nach 53 Minuten Ibrahimaj und Hiyamlioglu, doch beide scheiterten kurz hintereinander aus wenigen Metern.
Nach dem Schlusspfiff flossen Bier und Sekt in Strömen, die Walldorfer folgen nun verdientermaßen ihrem Kreisrivalen VfB Ginsheim in die Verbandsliga, denn sie gewannen
alle drei Relegationsmatches souverän. Die Mannschaft, die im Jahr zuvor noch in den Abstiegskampf der Gruppenliga verstrickt war, spielte eine starke Saison. Dass sie nicht
ohne die Mühe einer Relegation aufstieg, lag unter ande-rem an einem schwachen Start ins neue Jahr und den langwierigen Verletzungen der jungen Leistungsträger Fabian
Süle und Simon Mader.
RW Walldorf: Qiam - Schuster, Ünal, Wiederhold, Alza, Glaser (ab ab 77. Taylor), Stumm (ab 46. Durmaz), Ibrahimaj, Aydemir, Hiyamlioglu (ab 62. Hassoun), Penz . Tore:
0:1 (70.) Ibrahimaj, 0:2 (72.) Hassoun, 0:3 (82.) Ibrahimaj. SR: Kühlmeyer (Hohenstein). ZS: 400. Gelb-Rot: Renner (87.FSV)
Rot-Weiß am Ziel
Nach drei ungefährdeten Siegen in drei Relegationsspielen steigt Walldorf in
die Verbandsliga auf - Ibrahimaj trifft beim 3:0 zwei Mal
Von Ralph Baumann

„Du entscheidest das Ding jetzt", gab Walldorfs Co-Trainer Kay Klippel Einwechsel-
spieler Youssef Hassoun mit auf den Weg, als dieser nach gut einer Stunde für den
glücklosen Torjäger Murat Hiyamlio-glu aufs Feld durfte. Schon sechs Minuten später
schien Klippel Recht zu behalten, doch Hassouns Scherenschlag wurde von Turgay
Dikmen, dem ausgezeichneten Torhüter des Gastgebers FSV Bi-schofsheim, mit
fantastischem Reflex zur Ecke gelenkt.
Vier Minuten später war es dann aber doch Hassoun, der mit einer Kopfball-Bogen-
lampe nach einer Ecke das vorentscheidende 0:2 erzielte und damit den Aufstieg der
Walldorfer Rot-Weißen in die Fuß-ball-Verbandsliga fast schon perfekt machte. Nur
zwei Minuten zuvor hatte Ali Ibrahimaj einen Pass von Pierre Penz aufgenommen und
per unwiderstehlichem Alleingang, bei dem er auch noch den Torhüter umkurvte, den
ersten Treffer markiert.
„Rote" haben ihr Ziel erreicht der Aufstieg ist perfekt

Drei Spiele, drei Siege, die Welt der Rot-Weiss Fußballer ist in Ordnung
Von Gerhard Götze
SFV Bischofsheim - RW Walldorf 0:3
Auch das dritte Relegationsspiel wurde mit einem 3 Tore Sieg abgeschlossen und der
Aufstieg war perfekt.
Nervös, waren sie im letzten und entscheidenden Relegationsspiel, nicht nur den
Spielern, auch den Trainern und Verantwortlichen war die Anspannung deutlich
anzumerken. So tigerte der 1. Vorsitzende Manfred Knacker, am Spielfeldrand auf
und ab, das Handy in der Hand um exklusiv über das Gesche-hen im anderen
Relegationsspiel zwischen SG Anspach und Eintracht Oberursel, bzw. dem Stand
der Relegation zur Hessenliga zwischen Viktoria Aschaffenburg und VfB Gießen,
informiert zu bleiben. Denn wenn Aschaffenburg die Relegation schafft, steigt auch
der Zweite der Relegationsrunde der Gruppenliga auf. Ein unentschieden würde
Walldorf aber schon zum direktem Aufstieg reichen.
Und so begannen die Rot-Weissen auch recht verhalten die Partie, fanden in der
ersten Spielhälfte nur langsam ins Spiel. Der Vertreter der Gruppenliga Frankfurt Ost
FSV Bischofsheim, bis dato noch ohne Sieg startete stark und setzte die Gäste aus
Walldorf gehörig unter Druck und wäre nach 10 Minuten beinahe in Führung
gegangen, aber ein Rot-Weisser rettete auf der Linie. Trainer Kures Massali war
sichtlich unzufrieden mit seinen Mannen und schickte nach 25 Minuten Düzgün
Durmaz zum Warm-laufen. Allerdings war da der FSV nur optisch und dank der
eigenen Unzulänglichkeiten der Walldorfer, überlegen. Richtig gefährlich vors Tor
kamen die Bischofsheimer aber nicht. Nach 35 Minuten konnten die vielen
mitgereisten Walldorfer Fans den ersten vielversprechenden Angriff ihrer Mannschaft
ver-zeichnen. Murat Hiyamlioglu konnte sich erstmals durchsetzen und Fuat Aydemir
anspielen, doch der stand knapp im Abseits. Hiyamlioglu kam dann noch zu einem
Kopfball, doch Torhüter Turgay Dikmen hatte da keine Mühe.
Zur 2. Halbzeit kam dann Durmaz für den angeschlagenen Alexander Stumm
(Leistenprobleme). An-spach führte mit 3:1. Walldorf musste also mehr tun und tat es
dann auch. Langsam lief die Angriffs-maschinerie an. Ali Ibra-himaj kam frei zum
Schuss, wurde aber gewehrt (50.). Eine schöne Kombina-tion über Durmaz und
Ibrahimaj wurde von Dikmen vereitelt.
Dann schlug wieder die Stunde von Youssef Hassoun. Co-Trainer Kai Klippel hatte
den „Joker vom Dienst" mit den Worten: „Du entscheidest das Ding jetzt", für
Hiyamlioglu aufs Feld geschickt.
Und Klippel sollte Recht behalten. Gerade sechs Minuten auf dem Feld,
hätteHassoun beinahe sein Team in Füh-rung gebracht, mit einem fantastischen
Reflex hatte Bischofsheims Torhüter den Ball zur Ecke gelenkt.
Im Gegenzug rettet Damian Schuster vor Saleh Qiam und vereitelt den Rückstand.
Dann kam die Zeit von Ali Ibra-himaj und Youssef Hassoun. Mit einem Sololauf, nach
Zuspiel von Pierre Penz, bei dem er auch noch den Torhüter um kurvte, erzielte
Ibrahimaj das erlösende 1:0 (70.). Nur zwei Minuten später war Hassoun zur Stelle
und traf per Kopf zum vorentscheidenden 2:0. Ali Ibrahimaj setzte mit dem 3:0 noch
einen drauf. Ein Sieg der, nach dem im zweiten Durchgang die Hemmungen abgelegt
waren, auch in der Höhe in Ordnung geht.
Nach dem Schlusspfiff gab's dann kein Halten. Mit Sekt-, Bier- und Sprudelwasser-
Duschen (wie bei den Großen) wurde der Einzug in die Verbandsliga gefeiert. Im
Vereinsheim wurde dann anschließend bis in den Morgenstun-
den weiter gefeiert.
Tore: 0:1 Ibrahimaj (70.), 0:2 Hassoun (72.), 0:3 Ibrahimaj (82.).
Walldorf: Qiam, Schuster, Ünal, Wiederhold, Ibrahimaj, Stumm (46. Durmaz),
Hiyamlioglu (62. Hassoun), Aydemir, Glaser (75. Taylor), Alza, Penz.
Danke Jungs, ihr wart dufte, danke Trainer ihr habt's ermöglicht
Von Gerhard Götze

Wechseljahre der Gefühle
16 lange Jahre mussten die Anhänger von Rot-Weiss Walldorf warten, bis mal wieder ein Rot-Weiss
Team den Sprung in die Verbandsliga geschafft hat. Einer Spielklasse, welcher die Walldorfer in früheren
Jahren, mit kleinen Unterbrechungen, sechszehn Jahre lang angehört hatten.
Mal ging es rauf, z.B. in die 1. Amateurliga Hessen (1951-55), mal runter in die A-Klasse Groß-Gerau
(1956), wieder rauf, diesmal in die Oberliga Hessen (1988-94), dann ab bis in die Bezirksliga (2000), um
seit 2002 in der Bezirksoberliga, der heutigen Gruppenliga, zu verweilen. Neun Jahre spielte unsere Erste
dort mit wechselnden Platzierungen.
2004 belegten die Walldorfer ebenfalls den zweiten Rang, scheiterten da aber recht unglücklich (zu viele
Verletzte) in der Relegation. Im Tor der Rot-Weissen: unser heutiger Co-Trainer, Kay Klippel.
Einer, der über viele Jahre am Auf und Ab beteiligt war, heißt Kures Massali und ist seit der Saison
2009/10 der Trainer der „Roten"!
Als Spieler gehörte er 1988 dem Meisterteam an, welches sich sieben Jahre in der höchsten
Amateurklasse halten konnte. Fünf Jahre war Kures dabei.
Als Co-Trainer, unter Holger Anthes, konnte er mit den Spielern 2002 die Meisterschaft der Bezirksliga
und den Aufstieg in Bezirksoberliga feiern.
Aber nicht nur die Höhe, sondern auch einige Tiefen musste Kures mit erleben. So die Abstiege 1995
aus der Oberliga und 2000 aus der Bezirksliga. Da muss man durch, so etwas gehört im Sport eben
auch dazu.

Die Saison 2010/11
Sechszehn Spieltage, im Wechsel mit Meister VfB Ginsheim, führte die Mannschaft von Kures Massali
die Gruppenliga an, ehe in der Rückrunde der kleine Einbruch mit fünf Niederlagen kam. Die
Verletzungen der Jungstars, Simon Mader und Fabian Süle, die den Rest der Spielzeit nicht mehr zur
Verfügung standen, konnten nicht schnell genug kompensiert werden. Hinzu kamen noch die Sperren
von Düzgün Durmaz und Marven Taylor. Trotz weiterer verletzter Akteure, Dennis Fleischer, Daniel
Becker (beide ebenfalls für den Rest der Runde) und Düzgün Durmaz, konnte Walldorf den zweiten Platz
sicher über die Runden bringen.
Auch der VfB Ginsheim stand 16 Mal auf Rang eins. In der Endabrechnung, 23 Siege, 7 Unentschieden
bei nur 4 Niederlagen stand der zu Recht auf dem Titelpodest. Im Vergleich die Roten, 22 Siege, 3
Unentschieden, 9 Niederlagen. Da blieb also nur noch der Weg über die Relegation. Die aber wurde mit 3
Siegen in den drei Spielen bravourös gemeistert. Das Ziel Aufstieg in die Verbandsliga Süd ist erreicht.
Hoch soll er Leben, hoch soll er Leben, dreimal hoch!
Meinten zumindest die Spieler. Foto: M.Fischer
Fußball Archiv
präsentiert von Gerhard Götze
Aufstiegstraum

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